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Über CHRIS


© Eurac Research | Tiberio Sorvillo

CHRIS ist eine epidemiologische Studie, die das Ziel verfolgt, das Auftreten und die Entwicklung von in der Bevölkerung weit verbreiteter chronischer Krankheiten, die mit dem Altern einhergehen, zu erforschen. Beispiele für solche Krankheiten sind Diabetes, Herzerkrankungen und die Parkinson-Krankheit. Mit Hilfe der CHRIS-Studie untersuchen die Forschenden die Rolle, die genetische und umweltbedingte Faktoren sowie der Lebensstil und das Zusammenwirken dieser Faktoren bei der Entstehung von neurologischen, Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel- und Krebserkrankungen spielen.

CHRIS steht für Cooperative Health Research in South Tyrol (Kooperative Gesundheitsforschung in Südtirol). Die Schlüsselbegriffe, die für die Studie stehen, verweisen auf die kooperative Dimension der Studie, die dank der Beteiligung der Bevölkerung des Vinschgaus und der Zusammenarbeit zwischen dem Institut für Biomedizin von Eurac Research in Bozen und dem Südtiroler Sanitätsbetrieb durchgeführt werden kann. Darüber hinaus bezeichnen sie das Forschungsgebiet – wissenschaftliche Forschung im Gesundheitsbereich – und den spezifischen Forschungsstandort, nämlich Südtirol.


Was macht CHRIS?

Was sind die Schutz- oder Risikofaktoren für chronische Krankheiten wie Diabetes, Herz-Kreislauf-Erkrankungen und neurodegenerative Erkrankungen? Beeinflussen unser Lebensstil und unsere Umwelt ihr Auftreten? Und welchen Einfluss hat darauf unser Erbgut?

Um Antworten auf diese Fragen zu finden, arbeiten das Institut für Biomedizin von Eurac Research und der Südtiroler Sanitätsbetrieb gemeinsam an der Bevölkerungsstudie CHRIS.

CHRIS ist eine prospektive Längsschnitt-Bevölkerungsstudie. Das bedeutet, dass:

  • die in CHRIS gesammelten und analysierten Daten stammen aus der erwachsenen Allgemeinbevölkerung (Bevölkerungsstudie)

  • die in CHRIS gesammelten und analysierten Daten werden fortlaufend, im Abstand von ungefähr fünf bis acht Jahren, erhoben, um Veränderungen im Gesundheitszustand der Bevölkerung festzustellen (prospektive Längsschnittstudie)


Forschung und Prävention  

Die CHRIS-Studie besteht aus verschiedenen Phasen: die Sammlung von Daten und biologischen Proben, die Forschungsarbeit mit Analyse der Daten und Proben und die Verbreitung der Forschungsergebnisse durch wissenschaftliche Veröffentlichungen.

  • Die Baseline-Phase der CHRIS-Studie ist abgeschlossen und die Follow-up-Phase hat begonnen. Die Personen, die an der Baseline-Phase teilgenommen haben, werden kontaktiert, um einen Termin für die Follow-up- Untersuchung im CHRIS-Zentrum im Krankenhaus Schlanders zu vereinbaren. Bei dieser Untersuchung werden biologische Proben und Daten mittels Interview, Fragebögen und verschiedenen Untersuchungen gesammelt.

  • Die Informationen über Krankengeschichte und Lebensstil der Teilnehmenden bilden gemeinsam mit den in der Biobank aufbewahrten biologischen Proben die Grundlage für die Durchführung der medizinischen Forschung. Alle biologischen Proben werden in kodierten Reagenzgläsern aufbewahrt, die ausschließlich für wissenschaftliche Zwecke bis zu 30 Jahre nach ihrer Sammlung verwendet und zurückverfolgt werden können. Damit bildet die Biobank eine bedeutende Forschungsressource , denn sie ermöglicht weitere Analysen und Forschungen entsprechend dem Fortschreiten der Studien und der technischen und medizinischen Entwicklung. 

  • Die Forschenden des Instituts für Biomedizin werden die Daten und Proben mit dem Ziel analysieren, epidemiologische Risikofaktoren sowie biologische und molekulare Mechanismen zu ermitteln, die bei der Entstehung von Volkskrankheiten eine Rolle spielen. Auch andere (italienische und internationale) Forschungsinstitute können zur Durchführung von Forschungsarbeiten, die für die Forschungsbereiche der CHRIS-Studie relevant sind, ebenfalls Zugang zu den Ressourcen der CHRIS-Studie beantragen. Die erzielten Ergebnisse werden in wissenschaftlichen Fachzeitschriften veröffentlicht und auf wissenschaftlichen Kongressen vorgestellt. Sie werden das Wissen um Ursprung und Entwicklung von Krankheiten erweitern, was sich möglicherweise auf Krankheitsvorsorge und Gesundheitspolitik auswirken wird.


CHRIS steht nicht nur für Forschung, sondern auch für Gesundheitsvorsorge. Neben der Förderung der wissenschaftlichen Forschung und der Erweiterung des Wissens in Bezug auf neurologische, Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel- und Krebserkrankungen kommt die Teilnahme an der CHRIS-Studie einem kostenlosen Gesundheitscheck gleich.

Während der Baseline-Phase ermöglichte die Mitteilung der klinisch-relevanten Ergebnisse die Identifizierung und Diagnose bestehender, aber relativ asymptomatischer oder nicht diagnostizierter Krankheiten und die Ergreifung präventiver Maßnahmen zur Verbesserung des Gesundheitszustands.

Die CHRIS-Studie kann als lokal wirkende Maßnahme betrachtet werden, welche die Bevölkerung für das Thema Gesundheit, für einen gesunden Lebensstil und für die Bedeutung der Gesundheitsvorsorge sensibilisiert, und so das Risiko an chronischen Krankheiten zu erkranken, die mit dem Altern einhergehen, verringert.

Der Zyklus der biomedizinischen Forschung

Die biomedizinische Forschung ist ein Kreislauf, an dessen Anfang und Ende die Bevölkerung steht, durch deren Beteiligung biologische Proben sowie epidemiologische und klinische Daten erhoben werden können, die dann im Labor erforscht werden. Laborforschung ist zeitaufwändig und erfordert in vielen Fällen die Zusammenarbeit mit Forschungseinrichtungen aus anderen Ländern, um die erzielten Ergebnisse zu bestätigen oder zu vervollständigen. Anschließend werden die wissenschaftlichen Ergebnisse mit dem Ziel der Förderung von öffentlicher Gesundheit und Prävention bearbeitet. Dadurch kommen die erhobenen Daten und Studienergebnisse wieder der Bevölkerung zugute und ermöglichen eine Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes.

Was macht CHRIS NICHT?

Die CHRIS-Studie verwendet die gesammelten Proben und Daten nur für die beschriebenen Zwecke und für keine anderen.

Obwohl die CHRIS-Studie auch ein Instrument zur Gesundheitsvorsorge ist, indem sie einen kostenlosen Gesundheitscheck darstellt, bietet sie keine genetische Beratung an und führt auch keine populationsgenetischen Screening-Analysen durch.

Die CHRIS-Studie gibt die Daten und Proben der Teilnehmenden nur mit deren Einwilligung weiter. Die Daten werden ausschließlich in pseudonymisierter Form weitergegeben.



Die Geschichte

Die Geschichte der CHRIS-Studie  

Vor CHRIS 

GenNova (MICROS): An der in den Jahren 2002/03 durchgeführten GenNova-Studie haben 1300 Personen aus Stilfs, Langtaufers und Martell teilgenommen. Es wurden biologische Proben und Gesundheitsdaten (Elektrokardiogramm, Blutdruck, Gewicht, Größe, Body-Mass-Index (BMI), klinische Biomarker und Informationen über den allgemeinen Gesundheitszustand, den Lebensstil und Daten zur Rekonstruktion von Stammbäumen) gesammelt. Ziel der Studie ist es, die genetischen Grundlagen komplexer Krankheiten zu verstehen, d. h. die Korrelation zwischen genetischen Varianten und Krankheitsmerkmalen. Die GenNova-Studie ist die Grundlage für die CHRIS-Studie. Sie ermöglichte die Identifizierung von Genen, die mit Diabetes und Glukosestoffwechsel, Nierenfunktion, Blutdruck und Bluthochdruck, Lipidstoffwechsel, Fettleibigkeit, Blutgerinnung, kardiovaskulären Merkmalen, Eisenstoffwechsel, Schilddrüsenfunktion und dem Restless-Legs-Syndrom zusammenhängen.

CHRIS 

CHRIS baseline: Zwischen 2011 und 2018 nahmen 13.393 Einwohner der Bezirksgemeinschaft Vinschgau an der ersten Phase (der sogenannten Baseline-Phase) der CHRIS-Studie teil und ermöglichten so die Sammlung von Gesundheitsdaten und biologischen Proben. Es wurden biologische Proben (Blut und Urin) sowie eine Reihe klinischer Daten und Informationen über den Gesundheitszustand der Teilnehmenden gesammelt (klinische Biomarker, Elektrokardiogramm, Blutdruck, Größe, Gewicht, Body-Mass-Index (BMI), Körperfettanteil, neurologische Tests, Informationen über den allgemeinen Gesundheitszustand, den Lebensstil und die Krankengeschichte, sowie zur Rekonstruktion von Stammbäumen). Das wissenschaftliche Ziel der Studie besteht darin, genetische, umweltbedingte und durch die Lebensweise bedingte Mechanismen von verbreiteten neurologischen, Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel- und Krebserkrankungen zu verstehen. Auf Grundlage der während der Baseline-Phase gesammelten Daten und Proben wurden Studien zur kardiovaskulären Gesundheit, zur Parkinson-Krankheit, zum Schmerzempfinden, Fettleibigkeit und Diabetes durchgeführt. Darüber hinaus wurde die Infrastruktur für die wissenschaftliche Forschung geschaffen, nämlich alle Systeme zur Erfassung und Verwaltung von Daten und der Proben in der Biobank, die für künftige Forschungsprojekt und Kooperationen verwendet werden können.Die enge Einbindung der Bevölkerung des Vinschgaus war in dieser Phase sehr wichtig und ermöglichte eine hohe Beteiligung an der Studie.  

CHRIS follow-up: CHRIS sieht – so wie alle Längsschnittstudien - vor den Gesundheitszustand der Teilnehmenden über einen bestimmten Zeitraum zu überwachen. Im Jahr 2019 startete die zweite Phase (Follow-up-Phase): Die durchgeführten Messungen ähneln denen der ersten Phase, mit einigen Abweichungen und weiteren Untersuchungen,  mit dem Ziel, die Änderungen im Gesundheitszustand in den Bereichen Neurologie, Herz-Kreislauf, Stoffwechsel, Onkologie und aufgrund des Alterungsprozesses genauer zu überwachen. Aufgrund der COVID-19-Pandemie wurde die CHRIS-Studie im März 2020 unterbrochen. Im November 2021 wurde die Follow-up-Phase mit Änderungen bei der Datenerhebung  wieder aufgenommen. 


Timeline

Oktober
2002
Start der GenNova (MICROS)-Studie.
31. August
2011
Beginn der CHRIS-Studie. Die CHRIS-Studie verwendet die dynamische informierte Einwilligung. Einweihung des CHRIS-Zentrums im Krankenhaus Schlanders und Inbetriebnahme der CHRIS-Biobank im Krankenhaus Meran zur Verwaltung und Kryokonservierung von biologischen Proben.
14. Dezember
2015
Einrichtung einer zweiten Biobank im Krankenhaus Bozen. 8.000 Teilnehmende erreicht.
2015
Tu’s einfach!, die Initiative zur Gesundheitsförderung in Zusammenarbeit mit lokalen Vereinen und Verbänden, dem Südtiroler Sanitätsbetriebs, den Hausärzten des Vinschgaus und dem Institut für Biomedizin wird ins Leben gerufen.
2016–17
CHRIS-NAFLD-Studie. Unterstudie zum besseren Verständnis der Rolle des Darmmikrobioms bei der Entstehung von Diabetes und Fettleber.
20. März
2017
Die CHRIS-Studie erreicht 10.000 Teilnehmende. Diese hohe Zahl an Teilnehmenden ermöglicht aus den durchgeführten statistischen Analysen noch aussagekräftigere Ergebnisse zu erhalten.
August
2018
Die CHRIS-PAREGEN-Teilstudie, die in Zusammenarbeit mit der Universität Lübeck durchgeführt wird, zielt darauf ab, die Faktoren zu verstehen, die die Penetranz der Parkinson-Krankheit beeinflussen. Es ist die erste "Recall-by-Genotype"- Teilstudie (RbG) die auf einem Forschungsansatz beruht, der darauf abzielt, Teilnehmende basierend auf ihren genetischen Merkmalen zu einer Teilstudie einzuladen.
31. Dezember
2018
Ende der Baseline-Phase, 13.393 Teilnehmende bilden die CHRIS-Kohorte.
Oktober
2019
Beginn der zweiten Phase der CHRIS-Studie, des ersten Follow-ups.
März
2020
Unterbrechung des Follow-ups aufgrund der COVID-19-Pandemie.
Juli
2020
Beginn der CHRIS-COVID-19-Studie, an der CHRIS- Teilnehmende und ihre Familienangehörigen teilnehmen.
November
2021
Wiederaufnahme der Follow-up-Phase.
April
2022
Die Teilstudie CHRIS PAREGEN2, die in Zusammenarbeit mit der Universität Lübeck durchgeführt wird, zielt darauf ab, die Faktoren zu verstehen, die die Penetranz der Parkinson-Krankheit beeinflussen. Sie ist eine Fortsetzung der CHRIS-PAREGEN-Studie und verwendet den RbG-Forschungsansatz (recall-by-genotype), bei dem Personen auf der Grundlage ihrer genetischen Merkmale zur Teilnahme eingeladen werden.

Forschungsbereiche

Forschungsbereiche der CHRIS-Studie


Partner

Partner

Das Institut für Biomedizin von Eurac Research besteht aus einem interdisziplinären und internationalen Team aus Forschenden. Seit 2004 befasst sich das Institut mit bevölkerungsbezogener genetischer Forschung mit Schwerpunkt auf neurologischen, Herz-Kreislauf-, Stoffwechsel- und Krebserkrankungen.

Das Institut für Biomedizin arbeitet zusammen mit:

  • dem Südtiroler Sanitätsbetrieb

  • den Einwohnern des Vinschgaus, die sich zur Teilnahme an der CHRIS-Studie bereit erklärt haben

  • anderen italienische und internationalen Forschungsorganisationen.

Finanzierung: Die Mittel zur Durchführung der CHRIS-Studie stammen von der Abteilung Innovation, Forschung und Universität der Autonomen Provinz Bozen.


Team

Team

© Eurac Research | Tiberio Sorvillo


CHRIS Zentrum im Krankenhaus Schlanders

Datenrfassung und Untersuchungen

© Eurac Research | Tiberio Sorvillo


Institut für Biomedizin

Forschung, Labor, Verwaltung, IT, ELSI

© NOI Techpark Südtirol/Alto Adige | Fanni Fazekas


Vinschgauer Allgemeinmediziner und Kliniker des Krankenhauses Schlanders

Interpretation und Diagnose


Studienmanagement

Studienmanagement 

Projektleitung - CHRIS-Team 


Principal investigators (PI):
Peter P. Pramstaller, Cristian Pattaro
 
CHRIS Zentrum Schlanders: Helmuth Weiss (supervisor), Karin Bystrianska, Brunhilde M. Grasser, Benedikta Linter, Liane Parth, Susanne Saewert, Renate Telser
 
Wissenschaftliche Koordinatorin: Rebecca Lundin 

Ethische, rechtliche und soziale Aspekte: Deborah Mascalzoni, Massimiliano Pellegrini, Roberta Biasiotto
 
Labor und Biobank: Alessandro De Grandi, Giulia Caprioli, Ilaria Bozzolan, Selene Fornaca

Informationstechnologie: Clemens Egger, Daniele Di Domizio 


Dokumente

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WEITERE INFORMATIONEN

KANÄLE

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