Ziele

Die Einflussfaktoren auf das Entstehen und die Entwicklung von Krankheiten verstehen und zu neuen Ansätzen in der Vorsorge und der Gesundheitsversorgung beitragen.

Worum geht es bei der CHRIS-Studie und was sieht die zweite Phase vor?

Von 2011 bis 2018 nahmen 13.393 Einwohner des Mittleren und Oberen Vinschgaus an der ersten Phase der CHRIS-Studie (Baseline-Phase) teil. Von allen Teilnehmern konnten Gesundheitsdaten erhoben und biologische Proben gesammelt werden. Wie alle  Bevölkerungsstudien, sieht CHRIS die Beobachtung des Gesundheitszustands der Teilnehmer über einen längeren Zeitraum vor. Die zweite Phase (Follow-up-Phase) begann 2019, wurde aber im März 2020 aufgrund der COVID-19 Pandemie ausgesetzt. Im Oktober 2021 wird die zweite Phase der CHRIS-Studie wieder eröffnet. Die Messungen der zweiten Phase ähneln jenen der ersten, beinhalten jedoch einige Neuerungen und zusätzliche Untersuchungen, die einer Überwachung der Gesundheit in den Bereichen Herz-Kreislauf, Stoffwechsel, Neurologie und Alterung dienen.

Um die Entwicklung der Gesundheit noch besser verfolgen zu können, wird die CHRIS-Studie mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb und der Epidemiologischen Beobachtungsstelle der Provinz Bozen zusammenarbeiten: Diese Synergie wird den Zugang zu aktuellen Gesundheitsdaten in den von der Studie erfassten Gebieten ermöglichen. Der Zugriff auf diese Daten erfolgt nur mit Zustimmung des Teilnehmers.

CHRIS-Studie

Erste Phase (Baseline-Phase): Laufzeit 2011-2018

Teilnehmer: 13.393 Einwohner aus dem Mittleren und Oberen Vinschgau

Zweite Phase (Follow-up-Phase): Beginn im Oktober 2019, Unterbrechung im März 2020-September 2021, Wiederaufnahme Oktober 2021

Dauer: 5 bis 8 Jahre

Erwartete Teilnehmerzahl: im Rahmen des Möglichen alle Teilnehmer der ersten Phase (13.393 Personen)


Motivation

Die Verbreitung allgemeiner chronischer Krankheiten nimmt langsam aber kontinuierlich zu, was sowohl auf die fortschreitende Überalterung der Bevölkerung als auch auf bessere Diagnosemethoden zurückzuführen ist. Die Diagnose wird jedoch häufig erst nach dem Auftreten der Krankheit gestellt, wodurch die Erfolgsaussichten der Vorsorgemedizin geringer sind. In vielen Fällen gibt es auch noch keine wirksamen Vorsorgemaßnahmen.  

Die Ursachen von Krankheiten wie Diabetes und von vielen kardiovaskulären und neurologischen Erkrankungen sind nach wie vor unbekannt. Diese Krankheiten haben eine komplexe Ätiologie und komplexe Risikofaktoren, zu denen beispielsweise der Lebensstil (umweltbedingte Gesundheitsrisiken), genetische Faktoren oder deren gegenseitige Wechselwirkung gehören.  

Prospektive Studien sind ein wirksames Instrument für die biomedizinische Forschung (epidemiologische Studien, Suche nach biologischen Markern, Hygiene- und Präventionsstudien): Sie umfassen große Gruppen von Personen, die über einen längeren Zeitraum beobachtet werden (Follow-up) und bei denen klinische Kenndaten, die Krankengeschichte und Informationen über den Lebensstil (z. B. Ernährung, körperliche Betätigung, Belastung durch Zigarettenrauch usw.) erfasst werden. Anhand dieser Informationen lässt sich beurteilen, inwieweit einige dieser Faktoren allein oder in Kombination mit dem genetischen Hintergrund die Ursachen, den Schweregrad oder auch den Schutz vor einigen dieser Krankheiten erklären können. 


Ziele

Forschung: Wissenschaftliches Ziel ist es, die Mechanismen der häufigsten Krankheiten in Südtirol zu untersuchen und ihre umweltbedingten und genetischen Ursachen zu ermitteln. Der Schwerpunkt liegt dabei auf kardiovaskulären, neurologischen, metabolischen und onkologischen Erkrankungen. Die CHRIS-Studie soll auch zum Fortschritt der Präzisionsgesundheit (precision health) beitragen, da sie gesundheitliche und genetische Daten einer breiten Masse sammelt.  

Die CHRIS-Studie versteht sich als dynamische Forschungsplattform:  Gesammelte Daten dienen als Ressource für gezielte und vertiefende Teilstudien zu bestimmten Krankheiten bestimmten Aspekten der Gesundheit. Die Ergebnisse dieser Studien sind sei es für die internationale wissenschaftliche Gemeinschaft, als auch auf lokaler Ebene von großer Bedeutung, da sie frühzeitige Diagnosen und Behandlungen von Krankheiten ermöglichen. 

Prävention – Die CHRIS-Studie bietet vielen SüdtirolerInnen die Möglichkeit, sich einer gründlichen Untersuchung ihrer Gesundheit zu unterziehen. In der ersten Phase der Studie erhielten die TeilnehmerInnen relevante Informationen über ihren Gesundheitszustand und konnten auf Anraten ihres Hausarztes asymptomatische Befunde abklären lassen, die z. B. durch Elektrokardiogramme oder Blut- und Urintests im CHRIS-Zentrum festgestellt wurden. 

 In Zusammenarbeit mit dem Südtiroler Sanitätsbetrieb dient die CHRIS-Studie als Instrument der Primärprävention. CHRIS umfasst Initiativen zur Verbesserung des Lebensstils der südtiroler Bevölkerung und somit zur Reduzierung des Risikos, an Volkskrankheiten zu erkranken.